31. Kastell Miltenberg Altstadt

Stadt Miltenberg, Kreis Miltenberg

In dem mit 2,75 ha relativ großen Kastell am Main lagen vermutlich zwei Einheiten. Die cohors I Sequanorum et Rauracorum equitata ist belegt, vermutet wird noch die zusätzliche Stationierung der exploratio Triputiensium, eines Teils einer berittenen sog. Numeruseinheit. Das auf den Fluss ausgerichtete Kastell ist um das Jahr 160 n. Chr. zunächst in Holz, um die Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert n. Chr. dann in Stein errichtet worden. Das Steinkastell wurde wohl bis kurz nach der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. genutzt. Im Hochmittelalter kam es zu einer Stadtgründung in den Ruinen des Kastells (oppidum Walehusen), die jedoch nicht von Dauer war. Aus dieser Zeit stammen der Flurname „Altstadt“ sowie verschiedene Mauerreste.

Grabungen im Auftrag der Reichs-Limeskommission unternahmen zwischen 1875 und1910 zunächst M. Scherer und dann W. Conrady. Weitere Ausgrabungen fanden finanziert durch die Deutsche Forschergemeinschaft und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege 1970–76 (unter B. Beckmann) und 1988–1989 (unter L. Wamser) statt.

Das Kastell liegt etwa 1 km nordwestlich des Stadtrands von Miltenberg zwischen der Bahnlinie und dem Main an der Mündung der Mud in den Main. Am Flussufer ist eine römische Anlandestation zu vermuten, die aber bislang nicht nachgewiesen werden konnte. Auch die Ausdehnung des vicus ist ungewiss, er dürfte sich im Wesentlichen westlich und südlich des Kastells erstrecken.

Durch das hochwassergefährdete Gebiet war vermutlich im Osten in römischer Zeit kein siedlungsgünstiges Areal verfügbar (der Flussverlauf ist durch Begradigung etc. seit römischer Zeit verändert worden). Über mögliche Besiedlung nördlich des Kastells liegen uns keine Informationen vor. Kastell und insbesondere das Vicusareal werden durch einen Straßendamm und Eisenbahntrassen überlagert. Der Kastellumriss ist durch moderne Wegeführungen und Parzellengrenzen zum Teil erkennbar (Zufahrtstraße von Südosten, nördliche und östliche Kastellseiten).

Die Fläche des archäologischen Denkmals ist in der Südost- und Nordostecke durch Wirtschafts- und Einzelgebäude überbaut. Mehrheitlich befindet sich das relevante Areal in Privatbesitz und ist nicht zugänglich. Südlich sind Teile des Kastellbades mit ihren Fundamentmauern im Grundriss dargestellt.

Im Museum der Stadt Miltenberg sind Funde aus beiden Kastellen von Miltenberg zu besichtigen.

 

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