35. Kastell Jagsthausen

Gemeinde Jagsthausen, Kreis Heilbronn

In Jagsthausen wurde spätestens 161 n. Chr. ein Kohortenkastell errichtet, das von der Cohors I Germanorum belegt war. Das Kastell liegt in einer weiten Flussschleife an einem Steilufer über der Jagst und war nach Osten auf den rund 400 m entfernt verlaufenden Limes hin ausgerichtet. Seine Umwehrung sowie die Lage der Verwaltungsräume (principia) wurde durch die Reichs-Limeskommission mit wenigen Sondageschnitten (1892 und 1902) festgelegt.

Das Steinkastell von ca. 3,0 ha Fläche besitzt einen langrechteckigen Grundriss von 195 x 155 m. Nachgewiesen wurde eine einfache Tordurchfahrt im Osten, die übrigen Tore weisen doppelte Durchfahrten auf. Vier Ecktürme sowie mindestens zehn Zwischentürme fanden sich entlang der Seiten, Wehrgräben sind nicht gesichert. Über die Innenbebauung ist mit Ausnahme des Südteils der principia und weniger Mauerreste des mutmaßlichen praetoriums (Kommandantenwohnhaus) nichts bekannt. Eine ausgedehnte Zivilsiedlung umgibt das Lagerareal im Südosten, Süden und Westen. Der vicus (Lagerdorf) ist durch langjährige Grabungstätigkeit seit annähernd zweihundert Jahren Gegenstand der Forschung und gehört zu den bestbekannten Kastellsiedlungen am ORL. So sind zwei Bäder, eine mansio (Rasthaus) und mehrere Hausgrundrisse dokumentiert worden.

Das Areal des archäologischen Denkmals befindet sich zum größten Teil innerhalb des (alt) bebauten Ortsbereichs. Obertägig sind keine Reste des Kastells sichtbar, sein nördlicher Teil liegt in einem als Gesamtanlage geschützten privaten Parkareal. Innerhalb des Lagerdorfes wird das Kastellbad in einem kleinen Freilichtmuseum präsentiert.

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