39a. Welzheim West-Kastell

Stadt Welzheim, Rems-Murr-Kreis

Die Ala I Scrubulorum errichtete ihr 4,3 ha großes Kastell vermutlich in der Mitte des 2. Jahrhunderts

Das Steinkastell ist mit 4,3 ha Fläche eines der größten Kastelle des Obergermanischen Limes. Es besitzt einen rechteckigen Grundriss von ca. 236 x 181 m und wird von mindestens einem Graben umgeben, weitere konnten bisher nur vermutet werden. Durch Grabungen bzw. Suchschnitte lassen sich vier Doppeldurchfahrtstore in der Mitte der Seiten, hufeisenförmige Türme in den Ecken und einige Zwischentürme entlang der Seiten belegen. Als Steinbebauung fand sich bisher nur das zentrale Stabsgebäude, während in den bisherigen Grabungen Mannschaftsbaracken und andere Gebäude in Fachwerktechnik nachgewiesen wurden.

Die Grabungen durch die Reichs-Limeskommission am Ende des 19. Jh. haben die Ausdehnung des Kastells und die Ausmaße der Innenbebauung festgestellt. Grabungen im Vorfeld von Überbauung in den 70er bis 90er Jahren des 20. Jh. ergaben neue Erkenntnisse zu Baudetails bzw. zur Binnengliederung der Anlage.

Das Areal des Kastells liegt heute in bebautem Gebiet, was zu Zeiten der Reichs-Limeskommission noch in unbebauter Ortsrandlage lag. Kleine Teile des Kastellareals sind noch unbebautes Wiesengelände. Obertägig sind bis auf einen markierten Abschnitt der Südmauer keine Reste des Kastells mehr sichtbar. Allerdings scheinen die moderne Schorndorfer Straße und die Christian-Bauer-Straße den Verlauf der Lagerstraßen via principalis und via praetoria aufgenommen zu haben. Auch die Zivilsiedlung (vicus), die sich vornehmlich südlich und östlich des Kastells erstreckte, ist heute dicht überbaut. Kastellbad und ein Gräberfeld sind in ihrer Lage bekannt.

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