SCHUTZ, ERFORSCHUNG, MANAGEMENT UND PRÄSENTATION DES LIMES IN DEUTSCHLAND

 

Die im Jahre 2003 in Esslingen gegründete Deutsche Limeskommission (DLK) ist Ansprechpartner für alle Aktivitäten zu Schutz und Erforschung sowie für die wissenschaftliche Präsentation des Obergermanisch-Raetischen Limes.

 

Nach der Aufnahme des Limes in die Liste der UNESCO-Welterbestätten im Jahr 2005 soll ihre Arbeit mit dazu beitragen, internationale Standards in Pflege und Management von Deutschlands größtem und bekanntestem archäologischen Denkmal sicherzustellen.

Zu den Aufgaben gehören:

  • Empfehlungen für die Präsentation der einzelnen Bestandteile des Limes
  • Beratung bei allen Vorhaben zur Vermittlung des Limes in der Öffentlichkeit
  • Koordinierung und Durchführung von Forschungsprojekten
  • Bereitstellung von Fachinformationen auf Anfrage

Die Aufgaben der DLK kann man grundsätzlich mit den vier Stichworten „Schutz, Erforschung, Management und Präsentation der Welterbestätte „Obergermanisch-Raetischer Limes“ bzw. des Limes in Deutschland zusammenfassen.


Der Schutz des Kulturgutes ist die oberste Prämisse gemäß der Welterbekonvention von 1972. Dementsprechend kommen nicht nur die Denkmalschutzgesetze der Länder zur Anwendung, sondern es gilt, frühzeitig in planerische Vorhaben eingebunden zu sein. Diesbezüglich sorgt die DLK für die Bereitstellung von Fachinformationen, die Planer übernehmen und mithilfe derer die für den Schutz des Welterbes notwendigen Anpassungen in den Planungen vorgenommen werden können. Darüber hinaus gibt die DLK Empfehlungen z.B. für den konservatorischen Umgang mit dem Denkmal.

Die Erforschung des Obergermanisch-Raetischen Limes hat eine langjährige Vergangenheit, die bis in das 18. Jahrhundert reicht, sie wurde jedoch vor allem von der Reichs-Limeskommission geprägt. Deren als Reihe publizierte Ergebnisse „Der Obergermanisch-Raetische Limes des Römerreiches“ bilden bis heute die Grundlage für die moderne Erforschung des Limes in Deutschland. Doch auch nach dem Wirken der Reichs-Limeskommission kamen die Ausgrabungen und wissenschaftlichen Arbeiten am ORL nicht zum Erliegen, jedoch mangelte es an einer zusammenführenden und übergeordnet koordinierenden Instanz, die Forschende und Forschung zusammenbrachte. Im Zuge der Nominierungsvorbereitung wurden in den Jahren 2000 und 2001 zwei wissenschaftliche Tagungen veranstaltet. Nach der Gründung der DLK wurde dies aufgegriffen und seit 2005 werden regelmäßig im Turnus von zwei Jahren wissenschaftliche Tagungen mit dem ORL bzw. dem Limes als Oberthema von der DLK veranstaltet, die den Forschenden als ein Forum für Austausch und Präsentation neuester Forschungsergebnisse dienen. Durch die Publikation der Ergebnisse in den „Beiträgen zum Welterbe Limes“ kann daran auch die interessierte Öffentlichkeit teilhaben. Die offenen Veranstaltungen werden ergänzt durch speziellen Themen gewidmete Workshops.

Ein anderer Aspekt der Forschung zeigt sich seit 2010 in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch die Vergabe von Stipendien und der Veranstaltung eines jährlichen Treffens der Nachwuchsforscher auf der Saalburg.

Eine weitere wichtige Aufgabe im Hinblick auf eine derart weitläufige Welterbestätte ist das Management derselben. Hierfür muss nicht nur ein regelmäßig zu aktualisierender Management-Plan erstellt werden. Es gilt ein effektives Monitoring des Bodendenkmals zu etablieren und auch im Sinne des Risikomanagements Vorbereitungen zu treffen. Auf internationaler Ebene ist der Austausch mit den Kollegen der Partnerstätten der "Frontiers of the Roman Empire" von essentieller Bedeutung, nicht nur um in der Management Group die "best practice" Erfahrungen im Hinblick auf Management auszutauschen. Als eine serielle transnationale Welterbestätte müssen auch gemeinsame Aufgaben bewältigt werden, wie z.B. das von der UNESCO regelmäßig eingeforderte "Periodic Reporting".

Doch all diese bisher geschilderten Aufgaben dienen nicht dem Selbstzweck. Ziel der Welterbekonvention ist es, außergewöhnliches Kulturgut zu schützen, damit es für die zukünftigen Generationen erhalten bleibt. Darin zeigt sich, dass die Zielgruppe der Bemühungen die Öffentlichkeit ist. Somit ist eine weitere Aufgabe der DLK die Präsentation und Vermittlung des Obergermanisch-Raetischen Limes. Dass hierzu viele Kooperationspartner notwendig sind, muss gar nicht erst erwähnt werden. Die DLK bietet daher bei allen Vorhaben zur Vermittlung des Limes in der Öffentlichkeit fachlich fundierte Beratung. Durch konkrete Vorgaben in Richtlinien zur Beschilderung konnte seit der Gründung der DLK eine einheitliche Außenwirkung des ORL erzielt werden. Am Bodendenkmal selbst wird das Welterbe von ehrenamtlich tätigen Gästeführern - den "Limes-Cicerones", die von der DLK betreut und mittlerweile auch ausgebildet werden, vermittelt.

Ein wichtiger weiterer Aspekt der Arbeit der DLK ist die Publikation von neuesten Forschungsergebnissen, wofür ihr zwei Publikationsorgane zur Verfügung stehen: Neben der schon erwähnten Publikationsreihe für die wissenschaftlichen Kolloquien und themenspezifischen Workshops präsentiert das halbjährlich seit 2007 erscheinende und 2008 einem grundlegenden Relaunch unterzogene Nachrichtenblatt "DER LIMES" aktuelle Forschungen am Limes verständlich, aber dennoch auch für Fachleute interessant.